Der Balsamträger

Rezension: "Der Balsamträger"
Rezensentin: Hannah Zindel

Wolf Serno: Der Balsamträger


Zum Buch:
Der Roman ist im Jahr 2006 als Taschenbuch im Knaur Taschenbuch Verlag erschienen. Das Buch umfasst 480 Seiten und kostet derzeit 8,95 €.

Zum Inhalt:

Pausback ist ein netter, hilfsbereiter und liebenswerter Kerl. Er ist riesengroß und stämmig und das, obwohl er nur sehr wenig isst. Leider ist er nicht sehr intelligent, um nicht zu sagen ziemlich dumm. Bisher machte das nichts aus, doch nun ist sein Vater tot und Pausback muss alleine losziehen. Er ist Buckelapotheker und geht auf den Strich. Das bedeutet, dass er alle Arzneimittel, die seine Mutter aus Kräutern hergestellt hat, in einem riesigen Reff mit sich trägt von Ort zu Ort zieht und die Medikamente verkauft. Pausback weiß zwar, welches Kraut bei welcher Krankheit hilft, doch er weiß nicht, für wie viel Geld er sie verkaufen muss. Seine Mutter hat zwar an alle Behälter Preise geschrieben, doch Pausback kann die Zahlen nicht lesen. Deshalb ist er auf die Ehrlichkeit seiner Kunden angewiesen. So wird er von vielen um sein Geld betrogen, doch so manch einer ist auch ehrlich und hilfsbereit. Zuletzt traf er auf Mutter Krumm, die er jedoch für einen Mann hielt. Sie war erst sehr nett und hat ihm beim Abrechnen geholfen, doch dann ist sie plötzlich mit seinem ganzen Geld verschwunden. Seine Kräuter sind nun schon fast alle verkauft, doch Geld hat er noch keins eingenommen. So trifft er auf Listig.

Listig ist klein und dünn, obwohl er immer mindestens für zwei isst. Er ist aber sehr gewitzt, was er auch nötig hat, da er von Arbeit nichts hält, dafür aber umso mehr vom Wein, auf den er jeden Tag große Lust verspürt und von dem er Unmengen trinken kann. Mit lustigen Sprüchen und auch mancher Hinterlist gelingt es ihm oft kostenlos Wein zu bekommen. Sein einziges Problem: Er hat bei einem Unfall mit einer Kutsche beide Füße verloren. Als er mit Pausback zusammentrifft, hat er die Idee, er könne Pausback den Kopf und Pausback ihm die Füße ersetzen. Listig denkt dabei natürlich vor allem an seinen eigenen Vorteil, doch Pausback hat dazu gelernt und lässt sich nicht so leicht steuern, wie Listig das möchte. Nach und nach bahnt sich aber doch eine Freundschaft zwischen den beiden an. Doch dann werden sie von Räubern überfallen und gefangen genommen. Sie sollen auf dem nächsten Markt wieder verkaufen, die Gewinne aber dem Räuberhauptmann bringen. Doch auf dem Markt trifft Listig auf Eva, eine wunderschöne Magd, die er sofort wieder erkennt. Sie saß damals auch in der Kutsche, die ihm die Füße abgetrennt hat. Durch sie erfährt er, wer damals die Kutsche gefahren hat. An diesem Mann will er sich rächen. Das Pausback deswegen ins Gefängnis kommt, ist ihm egal. Zumindest bis Mutter Krumm, die zu den Räubern flüchten musste, ihm die Wahrheit über die schöne Eva erzählt.

Ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, wo Abenteuer, Liebe und Mord geschehen und doch eigentlich nur Rahmenhandlung sind. Im Vordergrund stehen Pausback und Listig, wobei Pausback, trotz seiner Dummheit oder gerade deshalb, der sympathischere von beiden ist. Der Autor sagt über Listig, dass er ihn an Till Eulenspiegel angelehnt hat, d.h. wer Eulenspiegels Streiche und Späße mag, dem wird auch Listig gefallen, obwohl er manchmal doch sehr dreist und unverschämt ist. Alles in allem in verständlich geschriebenes, spannendes Buch mit vielen verschiedenen Charakteren, die aber alle Einzigartig sind, so dass es nicht zu Verwechslungen kommt. Im Gegensatz zu den düsteren, grausamen und intrigenreichen historischen Romanen, die im Mittelalter spielen, ist dieses Buch sehr heiter und unterhaltsam.

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