Asphalt Tribe

Rezension: "Asphalt Tribe"
Rezensentin: A. Lehmann

Morton Rhue: Asphalt Tribe


Zum Buch:
"Asphalt Tribe" von Morton Rhue erschein 2004 erstmals in gebundener Form beim Ravensburger Buchverlag. Die erste Taschenbuchausgabe folgte 2006 zu einem Preis von 6,95 Euro. Sie umfasst 224 Seiten. Weitere Ausgaben mit verschiedenen Covern erschienen 2007 und 2011. Außerdem ist ein Graphic Novel für 16,95 Euro und ein Hörbuch für 14,99 Euro erhältlich.

Zum Inhalt:
Der "Asphalt Tribe" ist eine Gruppe von acht Straßenkindern. Maggott, der aus einem reichen Elternhaus stammt und dann tief abgestürtzt ist. 2Moro und Jewel, die sich das Geld fürs Party machen durch Prostitution verdienen. OG, der schwer krank ist. Tears, die vor ihrem gewalttätigen Stiefvater geflohen ist. Rainbow, die Drogen nimmt und sich selbst verletzt. Und schließlich Country Club und Maybe. Irgendwie sind sie alle in New York gelandet, wo sie sich gemeinsam durchschlagen.

Strasser hat es schon immer verstanden, seine Geschichten mit genau der richtigen Mischung aus Abgebrühtheit, objektiver Faktenaufzählung und Einfühlsamkeit zu vermitteln. So wird eiskalt jedes unangenehme Detail aus dem Alltagsleben der Straßenkinder beschrieben. Statt einem Friede-Freude-Eierkuchen endet die Geschichte für viele der Protagonisten mit dem Tod. Für zarte Gemüter oder besonders junge Leser ist dieses Buch daher definitiv nicht zu empfehlen. Jeder andere sollte sich diesen Roman allerdings dringend zu Gemüte führen, obwohl oder auch gerade weil er keine leichte Kost ist. Gewalt, Drogen und Alkohol gehören zum Alltag der Kinder. Zwar schließen sie sich zusammen, weil es für sie einfacher ist, in der Gruppe zu bestehen, und weil andere Straßenkinder eben die einzigen sind, von denen sie nicht verachtet und ausgestoßen werden. Letztendlich ist sich aber jeder immer noch selbst der Nächste. Sie glauben sowieso nicht daran, dass einer von ihnen besonders lange lebt. Als Country Club, der Älteste der Gruppe, stirbt, ist er zweiundzwanzig, ein Alter, auf das die anderen nicht zu hoffen wagen.

So weist Strasser nicht nur die Gründe auf, die Kinder dazu bringen, auf der Straße zu leben, wie häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch und Drogensucht. Genauso erörtert er, was es ist, dass die Kinder an diesem Leben festhalten lässt. Intensiv vermittelt er die Hoffnungslosigkeit der Kinder auf ein besseres Leben und ihren Unwillen, sich in die Normalität des Durchschnittsbürgers zu fügen. Die Chance, vom Jugendamt unter die Fittiche genommen zu werden, weisen sie immer wieder ab, da ihnen selbst die Straße noch besser erscheint als ein ganz normales Leben. Immerhin sind sie frei.

Fazit: Strassers einzigartige Erzählweise vermag es, einem alte und allgegenwärtige Themen immer wieder von einem ganz neuen Standpunkt aus zu vermitteln. Durch die schonungslose und zugleich einfühlsame Schreibweise fühlt man sich als Leser vollständig in das Geschehen hineinversetzt. Dabei weist der Autor nicht nur neue Aspekte auf, sondern regt seine Leser vor allem dazu an, selbst weiter über das Thema nachzudenken, in dem er Denkanstöße in verschiedene Richtungen gibt, in die man normalerweise kaum denkt. Auch wenn ich denke, dass das Buch nicht für Leser unter 13 Jahren geeignet ist, kann es jeden anderen nur weiterbringen, sich dieser Lektüre anzunehmen.

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