Tödliche Verse

Rezension: "Tödliche Verse"
Rezensentin: Hannah Zindel

Markus Tillmanns: Tödliche Verse


Zum Buch:
Dieser Krimi ist im Jahr 2006 im Mitteldeutschen Verlag erschienen. Er umfasst 168 Seiten und kostet 7,99 €.

Zum Inhalt:
Hauptkommissar Streit, allein erziehender Vater von einer Tochter und einem Sohn, ist nicht gerade ein Kulturliebhaber. Deshalb ist er etwas enttäuscht, auf der Titelseite der Tageszeitung keinen interessanten Artikel, sondern ein Interview mit Goethe und darunter sein Gedicht "Die wandlende Glocke" zu sehen. Da fährt er dann doch lieber schnell an die Arbeit. Aber dort wird es auch nicht besser. Ein Jugendlicher ist im Glockenturm der Herderkirche, auch bekannt als St. Peter und Paul, ermordet worden. Erschlagen. Und an der Glocke befinden sich Blutspuren. Das erinnert Streit an das Gedicht aus der Zeitung. Doch es stellt sich heraus, dass er als einziger eine Zeitung mit diesem Titelblatt erhalten hat. War das ein Hinweis des Täters? Auf jeden Fall scheint der sich mit Goethe auszukennen. Aber das trifft auf viele Menschen in Weimar zu. Es findet aber bald ein Goethe-Symposium statt und die Polizei prüft, welche Gäste schon jetzt in der Stadt sind. So finden Streit und sein Team vier Verdächtige, die sie gleichzeitig als Goethe-Experten heranziehen können, zum Beispiel um das Gedicht zu interpretieren. Es wird aber lediglich festgestellt, dass die letzten beiden Strophen nicht abgedruckt wurden. Am nächsten Tag findet Streit in seinem Büro erneut ein Gedicht. Es handelt sich um "Meeres Stille". Seiner Intuition folgend macht Streit sich sofort auf den Weg zur Ilm, dem einzigen großen Wasser in der Nähe. Doch er kommt zu spät. Ein Mädchen wurde ertränkt. Etwa im gleichen Alter, wie der tote Junge vom Vortag. Es handelt sich also um einen Serienmörder und wenn sie ihn nicht fassen, steht zu erwarten, dass es noch mehr Tote geben wird. Doch die ermittelnden Beamten um Hauptkommissar Streit finden keinen Anhaltspunkt. Die Ermordeten haben keinerlei Gemeinsamkeiten, scheinen abgesehen vom Alter wahllos ausgewählt. Die einzigen Hinweise sind die Gedichte und natürlich, dass sie Hauptkommissar Streit vor den Morden zugestellt wurden. Ist der Gesuchte ein Psychopath, kennt Streit ihn sogar persönlich und was hat der Mörder mit Goethe zu tun?
Es gibt noch viele offene Fragen, die auch am Ende nicht alle geklärt werden. Doch zunächst bekommt Streit wieder ein unvollständiges Gedicht zugestellt. Ob er das Gedicht rechtzeitig entschlüsseln kann, um diesmal einen Mord zu verhindern?
Der Autor zeichnet mit Hauptkommissar Streit eine liebenswerte Figur mit privaten Problemen, die auch seine Arbeit beeinflussen. Es macht Spaß den Hauptkommissar bei seiner Arbeit zu begleiten, seinen Gedankengängen zu folgen und dennoch genauso im Dunkeln zu tappen wie er. Gerade das macht den Reiz des Buches aus. Der Leser hat genauso wenig Ahnung wie die Hauptfigur, ermittelt in Gedanken also auch in jede Richtung. Er bekommt die gleichen Informationen, wie Streit und es entbrennt ein kleiner Wettstreit zwischen Hauptfigur und Leser, der die Spannung erhöht und dafür sorgt, dass der Leser das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Erst im Showdown wird der Mörder entlarvt. Die Geschichte an sich lässt am Ende schon noch ein paar Fragen offen, da sie mit der Verhaftung endet und dann den Blick wieder auf Streits Privatleben lenkt. Dennoch stellt sich beim Leser nicht das Gefühl eines Mangels ein, die Geschichte schient dennoch in sich geschlossen und vor allem abgeschlossen. Das Buch enthält viele spannende Momente, manchmal auch nur trockene Polizeiarbeit, dennoch bietet es gute Unterhaltung.

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