Saeculum

Rezension: "Saeculum"
Rezensentin: A. Lehmann

Ursula Poznanski: Saeculum


Zum Buch:
"Saeculum" ist der zweite Jugendroman von der österreichischen Schriftstellerin Ursula Poznanski. Er erschien im November 2011 als Taschenbuch beim Loewe-Verlag zum Preis von 14,95 Euro und umfasst 496 Seiten. Besonders ins Auge stechen die außenherum schwarz eingefärbten Seiten. Ein Hörbuch für 18,35 Euro ist beim Jumbo Neue Medien Verlag erhältlich. Poznanskis erster Roman "Erebos" ist mittlerweile für 9,95 Euro zu haben, ebenfalls beim Loewe-Verlag.

Zum Inhalt:
Bastians Vater ist einer der anerkanntesten Ärzte Deutschlands. Doch er ist auch ein rücksichtsloser Mensch, der seinen Ruf und Namen über alles stellt, auch über seine Familie. Bastian selbst hat ein Medizinstudium aufgenommen, denn er will es besser machen als sein Vater. Als er die hübsche Sandra kennenlernt, sind die Büffeleien und Prüfungen jedoch schnell vergessen.

Sandra gehört einer Gruppe an, die sich selbst "Saeculum" nennt. Saeculum ist eine Gruppe von Live-Rollenspielern, die sich regelmäßig zu Conventions treffen und dann an einem abgelegenen Ort für ein paar Tage wie im tiefsten Mittelalter leben. Sandra zuliebe verspricht Bastian zu der nächsten Convention mitzukommen. Doch auf dem Ort, an dem die Convention stattfinden soll, einem dichten Wald in Österreich, lastet angeblich ein Fluch. Im Mittelalter stand hier eine Burg, wo der Prinz Ludolf seinen älteren Bastard-Bruder Tristram und dessen Gefolgsleute hat niedermetzeln lassen. Angeblich spukt Tristram heute noch in der Gegend der ehemaligen Burg. Zunächst genießen die Mitspieler den angenehmen Grusel, den die uralte Legende auslöst. Doch dann verschwindet der erste von ihnen. Seltsame Nachrichten tauchen auf und Schreie zerreißen die Nacht. Was als harmloser Spaß begann, wird zu einem Horrortrip.

Nachdem ich auch schon "Erebos", den ersten Roman Poznanskis, regelrecht verschlungen habe, war dieser fast 500 Seiten schwere Wälzer ebenfalls an einem Tag durchgelesen. Am Anfang geht es zwar noch recht beschaulich zu. Bastian begleitet Sandra auf einen Mittelaltermarkt, lernt die anderen von Saeculum kennen und wird schließlich zu der Convention eingeladen. Daraufhin geht es mit dem Zug erstmal nach Österreich zu dem Spielort. Soweit passiert noch nicht viel. Durch den flüssigen Schreibstil und die anschaulichen Beschreibungen, aber vor allem durch die authentischen Dialoge fliegen die Seiten aber zügig dahin. Sobald die jungen Leute im Wald angekommen sind und ihre mittelalterliche "Gewandung" angelegt haben, gewinnt die Geschichte an Fahrt, denn die Convention für sich genommen ist schon ein Abenteuer. Besonders für den Neuling Bastian, aus dessen Sicht der eine Teil des Romans geschrieben ist. Er wechselt sich ab mit der zurückhaltenden Iris, aus deren Perspektive der andere Teil berichtet wird.

Sobald dann das erste Mitglied der Gruppe verschwindet, geht es richtig zur Sache. Viele Szenen finden nachts statt. Immer wieder laufen die Spieler mehr oder weniger alleine durch den Wald. Sie hören Schreie, finden ausgebuddelte Gräber und stoßen schließlich sogar auf die unterirdischen Überreste der Burg, in der einst das Massaker stattfand. Obwohl alle Vernunft dagegen spricht, macht sich nach und nach ein Verdacht breit. Was wenn der Fluch wahr ist und Tristrams Geist tatsächlich den Wald heimsucht?

Fazit: "Saeculum" ist mindestens genauso gut wie "Erebos". Genau wie in ihrem ersten Roman versteht es die Autorin auch hier wieder hervorragend, aus einer zuerst eher ruhigen Handlung eine atemlose Hetzjagd zu stricken, die einen nicht mehr loslässt. Die Charaktere sind so authentisch, dass man ihre Ängste und Zweifel regelrecht am eigenen Leib spüren kann. Am besten nachts lesen, aber selbst tagsüber garantiert die eindringliche Schreibweise pure Gänsehaut.

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