Die Markgräfin

Rezension: "Die Markgräfin"
Rezensentin: Hannah Zindel

Sabine Weigand: Die Markgräfin


Zum Buch:
Dieser Krimi ist im Jahr 2006 im Mitteldeutschen Verlag erschienen. Er umfasst 168 Seiten und kostet 7,99 €.

Zum Inhalt:
Barbara Markgräfin von Brandenburg heiratet mit zehn Jahren den Herzog von Groß-Glogau und Crossen. Der Herzog ist ein ziemlich alter Mann, doch trotz des großen Altersunterschiedes freunden sich die Beiden an. Nicht zuletzt deswegen, weil Barbara sehr wissbegierig ist und sich von ihrem Mann gerne unterrichten lässt und ihm ihrerseits eine gute Gesprächspartnerin ist. Was ihr jetzt noch Freude macht, wird ihr später zum Verhängnis. Ihr Mann lehrt sie selbstständiges Denken und bringt ihr sehr viel Wertschätzung entgegen, doch einer Frau der damaligen Zeit um die Mitte des 16. Jahrhunderts steht ein eigener Wille nicht zu und bereitet ihr viele Probleme. So wird es auch der kleinen Barbara ergehen. Nach nur zweijähriger Ehe stirbt ihr Mann und hinterlässt ihr seine Ländereien. Schon nach einem halben Jahr wird sie von ihrem Vater wieder verlobt, er hat ihr da von nichts erzählt. Ihr zukünftiger Gemahl wird der König von Böhmen, der sie wegen der ererbten Ländereien heiraten will. Die Ehe wird in Abwesenheit des Königs geschlossen. Barbara hat den König vor der Hochzeit nie gesehen und wird ihn auch danach nie sehen. Der König holt sie nie zu sich nach Hause. Erst ist Krieg und später hat er kein Interesse mehr an ihr, will sogar eine andere heiraten. Als Barbara hinter dem Rücken ihrer Brüder den Papst um Auflösung der Ehe bittet, sperren ihre Brüder sie in der Plassenburg ein. Ausgerechnet ihr Lieblingsbruder Albrecht, mit dem sie früher immer zusammen gespielt hat, ist zu einem grausamen Menschen geworden.

Anfang des 21. Jahrhunderts wird auf der Plassenburg das eingemauerte Skelett eines kleinen Babys gefunden. So beginnen die Nachforschungen des Kastellans Haubold und seines Forscherkreises genannt die Forschenden-Vier, später auf die Forschenden-Sechs erweitert. Der Leser begleitet abwechselnd die Markgräfin und erfährt so ihre Geschichte und den Forscherkreis auf der Suche nach Erkenntnissen. So erfährt der Leser manche Dinge, die Haubold und sein Team nie herausfinden werden, manchmal aber auch Resultate des Forscherkreises, die der Geschichte in der Vergangenheit voraus sind und den Leser schon vorausblicken lassen. So fängt es schließlich auch mit dem toten Baby an. Das führt aber auch dazu, dass die Geschichte von Barbara, der Markgräfin von Brandenburg eine sehr trostlose Geschichte wird, jeder Hoffnungsschimmer wird zerstört und nicht sehr vieles in Barbaras Leben bereitet ihr Freude. Umso mehr Spaß macht es die Forschenden-Vier zu begleiten und sich dadurch auch von der Historie zu distanzieren. Immer wenn der Leser wieder zu Haubold zurückkehrt, wird er gleichzeitig in eine freundlichere Zeit befördert, in der die Handlung zwar auch spannend ist, wo es Höhen und Tiefen gibt, es aber doch niemals grausam zugeht. Je mehr sich die Lage für Barbara zuspitzt, umso näher kommen die Hobby-Forscher auch der Wahrheit.

Sabine Weigand gelingt es zwei völlig unterschiedliche Welten zu zeigen, die sich doch beide am selben Ort befinden. Lediglich die Zeit ist eine andere. Dies so abzugrenzen gelingt nicht nur durch die Handlung, sondern auch durch die verschiedene Erzählweise, durch die in der Vergangenheit eine düstere in der Gegenwart jedoch eine locker-leichte Stimmung hervorgerufen wird. So gestaltet sich das Buch sehr abwechslungsreich und der Leser kann sich gut in die jeweilige Situation hineinversetzten. So schafft Sabine Weigand es, gleichzeitig einen historischen Roman, in dem die Geschichte Barbaras erzählt wird, und einen spannenden Krimi, in dem versucht wird, herauszufinden, was in der Vergangenheit geschehen ist und wer das Baby getötet hat, zu erzählen.

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