Die Insassen

Rezension: "Die Insassen"
Rezensentin: Hannah Zindel

Katharina Münk: Die Insassen

Zum Buch:

Das Buch ist im August 2010 im C. Bertelsmann Verlag in gebundener Ausgabe erschienen. Es umfasst 352 Seiten und kostet zurzeit 19,99 €.

Zum Inhalt:

Zwölf Jahre lang saß Zoran Jerkov im Gefängnis. Unschuldig, wie die Journalistin Kristina Gleisberg nun herausfand. Kaum auf freiem Fuß schwört er öffentlich Rache und tatsächlich wird schon bald darauf sein damaliger Rechtsanwalt tot aufgefunden. Weder Zoran noch der Anwalt hatten damals viel zu seiner Verteidigung beigetragen. Alles sieht danach aus, als solle Zoran etwas angehangen werden. Das findet zumindest David Manthey. Er war vor über zwanzig Jahren Zorans bester Freund. Jetzt lebt er auf der Insel Formentera. Er war mal Polizist, ist dann aber ausgestiegen und hat ein Buch über die arbeit und die Probleme der Polizei geschrieben, was ihn bei seinen ehemaligen Kollegen sehr unbeliebt gemacht hat. Ein mysteriöses Team holt ihn zurück und bittet ihn um Mithilfe im Fall Jerkov. Doch David ermittelt lieber auf eigene Faust und entkommt dem Überwachungskommando der Polizei, doch auch andere Verfolger muss er abhängen. Im zur Seite stehen Artur, ein weiterer Freund der Vergangenheit, bei dem sie sich auch verstecken, die Journalistin Kristina Gleisberg und ein Priester, der als einziger einen großen Teil der Wahrheit kennt. Zoran Jerkov soll damals seine Freundin umgebracht haben, war jedoch zur Tatzeit bei dem Priester, was der aber erst zwölf Jahre später der Polizei berichtet hat. Zoran wollte das so, weil man seine Tochter bedrohte und sie umbringen wollte, wenn er nicht ins Gefängnis ging. Doch jetzt ist sie an Leukämie gestorben, nun ist er nicht mehr erpressbar. Und er will nur noch eins: Rache. Aber nicht wegen der verlorenen zwölf Jahre, sondern wegen schlimmerem. Ein Name taucht immer wieder auf: Milos Kecman. Auch die Polizei ist hinter diesem Mann her und hofft, dass Kecman sie zu ihm führt, deshalb wurde er auch schon vor dem ersten Mord an dem Anwalt beobachtet, obwohl er da noch als unbescholtener Bürger galt. Doch auch Jerkov ist der Polizei entwischt. David Manthey hofft Jerkov rechtzeitig zu finden, um ihn davon abzuhalten sich mit Kecman anzulegen, denn es ist weit bekannt, dass wer sich mit Kecman anlegt, stirbt. Doch es ist längst zu spät, denn Jerkov und Kecman spielen schon seit zwölf Jahren ein Spiel um Leben und Tod, denn Jerkov weiß, wer Kecman ist und was er alles getan hat. Nicht nur, das er ein Kriegsverbrecher ist, der 200 unschuldige Zivilisten hinrichten ließ, er ist auch ein Sklavenhändler, der Mädchen und junge Frauen aus armen Ländern nach Europa verkauft, und damit reich geworden ist. Jerkov hatte damals ein Mädchen gerettet. Doch er hatte Kecman unterschätzt und deshalb mussten seine Freundin und das Mädchen sterben. Jerkov hat sich das nie verziehen und er ist bereit sein Leben dafür zu opfern, dass auch Kecman seines verliert. Doch Kecman ist nicht allein, hat zum Morden seine Leute und auch die Polizei befolgt nicht immer die Wege der Moral. David und Kristina versuchen alles, um den Sklavenhandel aufzudecken, doch das ist nicht nur risikoreich, sondern auch wenig nachhaltig, da die Politik anscheinend nichts dagegen unternehmen will.

Ein sehr erschreckender Thriller, weil das, was im Buch beschrieben wird, wahrscheinlich genau so passiert, es aber niemand wahrhaben will. Wer weiß schon, was die Leute wirklich denken, die wir täglich im Fernsehen und auf der Straße sehen. Vielleicht sind es auch solche Männer, die Freude daran haben, Mädchen aus armen Ländern zu kaufen und zu vergewaltigen. Ohne Nachfrage kein Angebot. Das Buch liefert viele Beispiele für solche Figuren. Es ist spannend, wenn auch nicht sehr actionreich, obwohl schon eine Menge geschieht. Mittels Rückblenden erfährt der Leser viel über die Charaktere, sodass sie für ihn greifbar werden. Und das Ende verlangt geradezu nach einer Fortsetzung von Davids und Kristinas Geschichte.




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