Das Erlkönig-Manöver

Rezension: "Das Erlkönig-Manöver"
Rezensentin: Hannah Zindel

Robert Löhr: Das Erlkönig-Manöver
Piper Verlag 19,90€
August 2008

Goethe, Schiller, Achim von Arnim, Bettine Brentano, Heinrich von Kleist und Alexander von Humboldt. Hört man diese Namen, denkt man zunächst an den Oberbegriff: Große deutsche Dichter und Denker. Leider verbindet man dies meist mit dem Bild von alten Männern, die allein in einem dunklen Zimmer sitzen und über ihre Werke sinnieren. Wäre nicht auch noch Alexander von Humboldt in dieser Aufzählung käme man wahrscheinlich nie auf den Gedanken, dass ein Buch über diese Personen ein Abenteuerroman sein könnte.
Zwar nennt sich das Buch von Robert Löhr "Das Erlkönig-Manöver" historischer Roman, doch die Geschichte, die den Leser erwartet ist ein ganz großes Abenteuer. Ein Abenteuer, nicht nur für die Helden des Romans, die ins französisch besetzte Mainz reisen, um den wahren König Frankreichs vor Napoleon Bonaparte zu retten, natürlich nicht ohne Hintergedanken, sondern auch für den Leser selbst, der sich auf eine kleine Reise durch die Werke der Helden begibt, da der Roman gespickt ist mit Andeutungen und Zitaten aus denselbigen. Um Napoleon zu stürzen, soll der Sohn von Ludwig XVI den Thron Frankreichs besteigen, doch der wird gefangen gehalten. Ausgerechnet Goethe erhält den Auftrag dazu, da nicht mit militärischer Stärke, sondern mit List und Geschick gehandelt werden muss. Schon nach der Abreise aus Weimar bemerken sie einen Verfolger. Er entpuppt sich später als Heinrich von Kleist, der unbedingt wissen will, was Goethe über sein Stück denkt. Leider verbrennt dieser das Stück später, um Schiller vor dem Erfrieren zu bewahren. Erst als sie den Prinzen schon befreit haben, erkennen sie, dass er gar nicht der wahre Sohn des Königs ist und müssen nun auch noch mit ihrem Gewissen kämpfen. Gefühle spielen in diesem Roman so wieso eine ganz große Rolle. Goethe mischt sich in die Beziehung von Achim von Arnim und Bettine Brentano von Kleist und von Humboldt finden zusammen, einzig Schiller liebt allein den Gedanken aus dem Prinzen einen idealen König zu machen, der seinen Ideen folgt. Als sie dann bemerken, dass nicht nur die Franzosen hinter ihnen her sind, sondern auch ihre Auftraggeber ein falsches Spiel spielen, wird es für Goethe brenzlig. Doch dann beweist sich die wahre Freundschaft seiner Kameraden.
Ein kurzweiliger, bildender, und spannend geschriebener Roman, der auch aus folgendem Grund sehr zu empfehlen ist: Er gibt einen Anreiz, sich die Werke der großen deutschen Dichter einmal genauer anzusehen und ist gleichzeitig eine Einladung für all diejenigen, die meinen Goethe und Schiller schon zu kennen, sie noch einmal ganz neu kennen zulernen.




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