Zugzwang

Rezension: "Zugzwang"
Rezensentin: Hannah Zindel

Ronan Bennett: Zugzwang


Zum Buch:
Der Roman "Zugzwang ist im Jahr 2007 im Verlag Bloomsbury Berlin erschienen. Er umfasst 300 Seiten und kostet derzeit 9,90 €.

Zum Inhalt:
Ronan Bennett: "Zugzwang" Zum Buch: Der Roman "Zugzwang ist im Jahr 2007 im Verlag Bloomsbury Berlin erschienen. Er umfasst 300 Seiten und kostet derzeit 9,90 €. Zum Autor: Ronan Bennett ist am 14. Januar 1956 in Newtownabbey in Nordirland geboren. Er lebt mit seiner Familie in London und arbeitet als Schriftsteller und Drehbuchautor. Außerdem schreibt er regelmäßig für The Observer und The Guardian.

Zum Inhalt:
Zugzwang: Eine Position im Schach, in der der Spieler vollkommen hilflos ist. Er muss ziehen, obwohl jeder mögliche Zug seine Stellung verschlechtert. St. Petersburg, 1914: Antisemitismus, Antibolschewismus, Revolution, Krieg, Terror. In dieser Situation lebt Spethmann. Er ist Psychoanalytiker, Jude und hat eine Tochter namens Catherine. Seine Frau ist vor zwei Jahren gestorben. Er hat eine Leidenschaft für das Schachspielen, wohingegen Politik ihn nur mäßig interessiert. Das interessanteste an ihm sind seine Patienten: Rozental, ein Schachspieler, der kurz vor seinem wichtigsten Turnier steht, Anna, die Tochter von dem Berg, einem einflussreichen Mann in der Politik, ein Judenhasser und jemand, der weder vor Intrigen noch vor Gewalt zurückschreckt. Dennoch verliebt Spethmann sich ausgerechnet in Anna. Und dann ist da noch Petrow, auch politisch engagiert. In der Partei ist er der zweite Mann unter Lenin selbst. Außerdem interessant sind auch noch Kopelzon und Lytschew. Kopelzon ist Spethmanns bester Freund und er ist Musiker. Doch was Spethmann nicht weiß: Kopelzon nutzt seine Auftritte im Ausland, um dort zu spionieren. Das Schachspiel zwischen Kopelzon und Spethmann zieht sich durch das gesamte Buch und ist wahrscheinlich gerade für Schachinteressierte ein weiteres Spannungsmoment. Lytschew ist Polizist. Anfangs scheint auch er ein Feind Spethmanns zu sein, doch im Laufe der Handlung entwickelt er sich zu einem der wenigen Verbündeten Spethmanns. Mit einem Mord fangen Spethmanns Probleme an. Er kennt weder Täter noch Opfer, doch anscheinend ist seiner Tochter das Opfer nicht unbekannt. Deshalb gerät Spethmann in das Visier der Polizei. Außerdem wird er von den dunklen Mächten Russlands bewacht, weil er Rozental behandelt, der unwillentlich bei einem Mordanschlag auf den Zaren helfen soll. So gerät Spethmann hinein in dies undurchsichtige Geschehen, das sich erst ganz am Ende klärt und bei dem auch erst ganz am Ende jemand in Zugzwang gesetzt werden kann. Ein sehr spannendes Buch. Manchmal etwas trocken und langwierig. Der Charakter Spethmanns scheint manchmal nicht zu seinem Beruf zu passen. Er soll ein ausgezeichneter Psychoanalytiker sein, was man aber in diesem Buch nicht so recht nachvollziehen kann. Der Roman ist nicht nur ein Thriller, der sich mit den Verhältnissen von damals befasst. Er ist in seinen sozialen Fragen auch heute aktuell. Was tun wir mit der Armut unserer Mitbürger? Darüber hinwegsehen? Mitleid haben? Politisch dagegen ankämpfen? Oder sind wir machtlos? Der Schluss verweist schon auf die Revolution, die Russland damals bevorstand. Scheinbar die einzige Möglichkeit etwas zu verändern. Doch was ist unsere Antwort heute?

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