Schattenkuss

Rezension: "Schattenkuss"
Rezensentin: A. Lehmann

Inge Löhnig: Schattenkuss


Zum Buch:
"Schattenkuss" von Inge Löhnig erschien im August 2010 als Taschenbuch in der Jugendthrillerreihe des Arena-Verlags. Der Roman umfasst 264 Seiten und kostet derzeit 9,99 Euro.

Zum Inhalt:
Als Lenas Großmutter stirbt, hält sich Lenas Trauer eher in Grenzen, weil sie ihre Großmutter seit acht Jahren nicht mehr gesehen hat. Als Lenas Mutter mit ihr in das kleine Dorf Altenbrunn fahren will, wo die Großmutter gewohnt hat, ist Lena wenig begeistert.

Doch dann stößt Lena in Altenbrunn auf ein erschütterndes Geheimnis. Offenbar hat ihre Mutter eine Schwester namens Ulrike, von der Lena bis jetzt nichts wusste. Diese ist schon vor zwanzig Jahren ins Ausland verschwunden und schickt nur einmal im Jahr eine Postkarte. Lenas Neugier ist geweckt und sie versucht mehr herauszufinden, doch überall stößt sie auf eisernes Schweigen. Was ist in Altenbrunn geschehen, was alle so verzweifelt zu verbergen versuchen? Außerdem ist da noch ein Liebhaber aus der Jugendzeit ihrer Mutter, der einen Keil zwischen Lenas Eltern zu treiben droht.

"Schattenkuss" kann besonders durch den überaus gut gelungenen Spannungsbogen punkten. Da die Autorin einem relativ schnell die ersten Brocken hinwirft, ist die Neugier direkt geweckt. Doch Lenas Ermittlungen bringen nur nach und nach Ergebnisse hervor. Egal, wen sie fragt, niemand kann oder will ihr etwas über die Geschehnisse verraten, die Ulrike einst von dort vertrieben haben. So fiebert man Seite um Seite mit, um endlich die Teile zusammensetzen und das Gesamtbild sehen zu können. Die Autorin zögert die Auflösung immer gerade so weit hinaus, dass man nicht den Spaß verliert, aber mächtig auf die Folter gespannt wird.

Auch die Figuren haben mir gut gefallen. Besonders die Protagonistin Lena ist sehr überzeugend, da sie ihren eigenen Kopf hat, ohne gleich kindisch und lächerlich zu wirken. Sie sagt ihre Meinung und bietet ihrer Mutter die Stirn, bohrt gnadenlos in den Wunden der Dorfbewohner und geht entschlossen jedem Hinweis nach. Oft wirken diese Charaktere dann sehr übersteigert, reiten sich mit regelrecht trotziger Stoischkeit in irgendwelche Streitereien und Diskussionen hinein, die scheinbar nur zu dem Zweck existieren, die Eigenständigkeit der Figur zu betonen. In Lenas Fall trifft das jedoch überhaupt nicht zu. Sie wirkt realistisch und wächst einem schnell ans Herz.

Auch die Auflösung ist sehr gut gelungen. Trotz der vielen Indizien, die im Laufe der Zeit ans Tageslicht kommen, konnte ich bis zum Schluss nicht erraten, was denn nun tatsächlich vorgefallen ist. So kam das Ende für mich wirklich überraschend. Außerdem ist die Geschichte auch tatsächlich abgeschlossen. Alle offenen Fragen werden aus dem Weg geräumt.

Fazit: "Schattenkuss" ist ein sehr gelungener Jugendroman, der einen von Anfang bis Ende zu fesseln vermag und einem am Schluss eine völlig überraschende Auflösung bietet, die jeden Leser zufriedenstellen dürfte.

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