Kevins Experiment. Wer's glaubt, wird selig!

Rezension: "Kevins Experiment. Wer's glaubt, wird selig!"
Rezensentin: Hannah Zindel

Heide Schmidt: Kevins Experiment. Wer's glaubt, wird selig!
Francke Verlag

Kevins Religionslehrerin stellt eine gewagte These auf: "Die Leute glauben fast alles, was man ihnen sagt, ohne es nachzuprüfen. [...] Merkwürdigerweise lassen sich die Leute auf fast alles ein, nur nicht auf Gott."
Da entschließt sich Kevin kurzerhand, dass auszuprobieren. Er erzählt allen möglichen Leuten, die unmöglichsten Dinge. Seiner Schwester z.B. gibt er einen Artikel, den er angeblich aus dem Internet, in Wirklichkeit aber selbst geschrieben hat, in der eine Schokoladen- und Marzipandiät angepriesen wird. Und seine Schwester fällt tatsächlich darauf herein. Seine Mutter schließt sogar eine Wette mit ihm ab, dass sie nichts glaubt, was er ihr erzählt. Die Wette verliert sie dann gleich zweimal. Auch seine Klassenkameraden fallen auf ihn herein, sind danach aber auch stinksauer, weil sie wegen Kevin großen Ärger mit einem Lehrer bekommen haben.
Kevin muss aber auch erfahren, dass er selbst nicht anders ist. Seine Schwester will sich an ihm rächen und schreibt ihm im Namen seines Brieffreundes einen Brief, in dem sie um Geld bittet. Kevin will seinen Freund natürlich helfen und schickt das Geld weg, ist also genauso hereingefallen wie alle anderen. Nur einer fällt nicht auf Kevin herein, Herr Klausen, der neue Nachbar. Das beeindruckt Kevin enorm, macht ihn aber auch ein wenig nachdenklich. Herr Klausen sagt, er vertraue Niemandem. Freunde gebe es nicht, da jeder käuflich sei, er lebe, um Geld zu verdienen, denn Geld sei Macht. Weil Kevin auch die Lehrer hereinlegen wollte, müssen die Schüler nun Leute im Altersheim besuchen. Erst ist er natürlich wenig begeistert, doch dann lernt er Frau Engholm kennen, die mit ihm ein Gespräch über ihr Leben führt und ihm zeigt, wie Gott darin gewirkt hat. Doch Glauben will Kevin immer noch nicht.
Erst als Herr Klausen versucht sich umzubringen, gerät sein neu erworbenes Weltbild ins wanken. Ist Geld doch nicht das Wichtigste? Gibt Geld doch keinen halt im Leben? Herr Klausen musste das erfahren und lernt nun Gott kennen. Kevin traut seinen Augen kaum, als er sieht, wie glücklich Herr Klausen nun aussieht, obwohl er sterbenskrank ist. Das öffnet auch Kevin die Augen und als dann auch noch Gott direkt eingreift, bekennt er sich endlich zu ihm.
Dieses Buch ist wirklich mitreißend geschrieben, man sich in alle Charaktere gut hineinversetzen und es ist auch keinesfalls unglaubwürdig. Man muss sich beim Lesen ständig hinterfragen, ob man selbst Kevin nicht auch geglaubt hätte. Das Buch ist sehr humorvoll und gleichzeitig sehr tiefgründig. Es zeigt, worauf man im Leben wirklich bauen kann und was das für Auswirkungen mit sich bringen kann, wie es den Menschen verändert.
Ein Buch für Menschen, die meinen, sie würden nicht so leicht alles glauben und auch für diejenigen die alles glauben.




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