Isola

Rezension: "Isola"
Rezensentin: A. Lehmann

Isabel Abedi: Isola


Zum Buch:
"Isola" ist ein Jugendroman, der 2007 in gebundener Ausgabe im Arena-Verlag erschien, und 324 Seiten umfasst. Seit Januar 2010 ist auch die Taschenbuchausgabe erhältlich. Die gebundene Ausgabe kostet derzeit 14,95 Euro, das Taschenbuch 9,95 Euro.

Zum Inhalt:
Vera ist eine von zwölf Glücklichen, die als Kandidaten für das neueste Filmprojekt des Regisseurs Quint Tempelhoff ausgewählt wurden. Zusammen mit fünf anderen Mädchen und sechs Jungen wird sie drei Wochen lang auf einer einsamen Insel leben. Die Jugendlichen werden keinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen können, aber hunderte von Kameras werden jeden Winkel der Insel überwachen und alles aufnehmen, was in diesen drei Wochen geschieht. Kaum haben sich die zwölf Teenager auf der Insel eingerichtet, stoßen sie auf ein Spiel, das Tempelhoff auf der Insel versteckt hat. In dem beiliegenden Brief werden ihnen die Regeln erklärt: Es gibt zwölf Umschläge. In jedem steckt ein Zettel. Einer da von bestimmt den "Mörder". Dieser "Mörder" muss nun versuchen, nach und nach alle Teilnehmer in ein vereinbartes Versteck zu bringen, ohne dass die anderen Mitspieler es bemerken. Wer "getötet" wurde, wird von den Organisatoren des Projekts in dem Versteck abgeholt und nach Hause gebracht. Nicht alle Teilnehmer sind von dieser Idee begeistert, aber der Brief verkündet auch, dass jeder, der sich weigert, umgehend auf eigene Kosten nach Hause zurückkehren muss. Also stimmen schließlich alle zu.

Vera ist das Spiel von vornherein unheimlich, doch wie die anderen fügt sie sich in Tempelhoffs eigenartiges Projekt und ignoriert das ungute Gefühl, wenn wieder ein Teilnehmer verschwindet und nicht zurückkehrt. Doch plötzlich wird aus dem sonderbaren Spiel tödlicher Ernst und Vera weiß nicht, wem sie auf der Insel noch vertrauen kann.

Schon Isabel Abedis erster Jugendroman "Whisper" war so fesselnd, dass ich ihn in einer Nacht durchgelesen habe. Doch in Isola hat die Autorin sich selbst übertroffen. Wie es für sie typisch ist, besitzen Abedis Charaktere auch in "Isola" eine unglaubliche Tiefe. Jede Figur hat eine ganz eigene Persönlichkeit, die aus vielen verschiedenen Facetten besteht, sodass die Charaktere nie stereotyp erscheinen. Dementsprechend bietet auch die Handlung viel Konfliktpotenzial, das die Autorin voll ausnutzt, um ihre Geschichte mitreißend und anspruchsvoll zu gestalten.

Auch Freundschaft und Liebe spielen in dem Roman eine große Rolle. So wie es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Vera und den anderen elf Protagonisten kommt, so findet sie auch wunderbare Freunde und verliebt sich auf der Insel. Keine dieser Beziehungen wirkt übertrieben oder klischeehaft. Sie werden realistisch und überzeugend geschildert, was einen Großteil des Charmes und der Spannung dieses Romans ausmacht. Dazu trägt auch die angenehme Sprache der Autorin bei. Besonders die Redeanteile der Jugendlichen sind so geschrieben, dass die Wortwahl weder allzu formal und gestelzt wirkt, noch auf eine Art und Weise jugendlich, wie sie kein Jugendlicher verwenden würde.

Die Auflösung schließlich lässt sich überhaupt nicht vorhersehen. Auch Vielleser dürften von diesem Ende vollkommen überrascht sein. Leider kommt es viel zu schnell, denn mit nur 324 Seiten ist das Buch im Handumdrehen ausgelesen - zumal, da man es zwischendurch nicht mehr aus der Hand legen kann. Fazit: Ein herausragender Roman, der durch vielschichtige Charaktere, eine angenehme Erzählweise und zahlreiche überraschende Wendungen zu einem Lesevergnügen für alle Altersklassen wird. Eines der wenigen Bücher, die einem noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben werden.

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