Hassblüte

Rezension: "Hassblüte"
Rezensentin: A. Lehmann

Agnes Kottmann: Hassblüte


Zum Buch:
"Hassblüte" von Agnes Kottmann erschien im September 2011 als Taschenbuch beim Arena-Verlag. Der Roman umfasst 246 Seiten und kostet derzeit 9,99 Euro.

Zum Inhalt:
Als Michelle erfährt, dass sich der Junge aus der Nachbarwohnung, Robin, vom Balkon gestürzt hat, ist sie verwirrt. Kurz zuvor soll Robin bei einer Telefonseelsorge angerufen und einen Amoklauf angekündigt haben. Doch Michelle ahnt, dass da etwas im Busch ist. Mit detektivischer Neugier macht sie sich auf die Suche nach Hinweisen, doch das ist alles andere als einfach. Robin hatte anscheinend keine richtigen Freunde, die ihr irgendwie weiterhelfen könnten. Doch Michelle betreibt weiter Nachforschungen und merkt gar nicht, in welche Gefahr sie sich selbst dadurch begibt.

Wie alle Arena-Thriller, die ich bisher gelesen habe, baut auch dieser hier eine weitestgehend lückenlose Spannung auf. Am Anfang kommt die Handlung vielleicht noch ein bisschen behäbig daher, aber danach gewinnt die Geschichte sehr schnell an Fahrt. Im Zuge ihrer eigenen Ermittlungen begegnet Michelle so vielen Menschen und deckt so viele Hänseleien und Grausamkeiten auf, die Robin erdulden musste, dass sich nicht vorhersagen lässt, wer nun letztendlich die Schuld trägt, ob Robins Mitschüler ihn in den Selbstmord getrieben haben oder ob er tatsächlich umgebracht wurde.

Der Schreibstil ist einem Jugendbuch absolut angemessen, einfach und flüssig, aber nicht zu platt. So, finde ich, kann man das Buch schon ab einem Alter von zwölf Jahren empfehlen, besonders wenn man bedenkt, wie früh Mobbing unter Jugendlichen schon ein Thema ist. Es geht auch nicht unnötig gewalttätig zu, wobei der Fall an sich natürlich schon betroffen macht. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Moral vermittelt wurde, ohne dass das Buch altklug wirkte. Oft werden die Werte so rübergebracht, dass man als Leser das Gefühl hat, nicht ernstgenommen zu werden. Das ist aber hier nicht der Fall.

Auch die Figuren sind sehr überzeugend. Man hat nicht den Eindruck, dass lauter abgebrühte Teenager plötzlich denken: Huch, ich war echt gemein zu dem. Stattdessen wird Michelle erst langsam klar, wie sie und die anderen sich verhalten haben und erst mit jedem neu aufgedeckten Übel wird deutlich, wie sich Robin gefühlt haben muss. Auch das gibt einem als Leser das Gefühl, nicht herabgestuft zu werden, was gerade als Jugendlicher wichtig ist, da allzu viele Bücher hier nur belehrend und neunmalklug wirken. "Hassblüte" gelingt es jedoch ganz ohne weise Sprüchlein, Betroffenheit hervorzurufen, indem der Roman schon fast erschreckend objektiv das Elend des Jungen aufzeigt, welches eigentlich für sich spricht.

Fazit: Ein sehr guter Jugendroman, der eigentlich nicht unbedingt als Thriller zu bezeichnen ist, aber trotzdem eine gehörige Portion Spannung bietet. Die flüssige Sprache und die gut gezeichneten Charaktere unterstützen die gelungene Handlung noch. Das Buch ist definitiv jedem Jugendlichen zu empfehlen, aber sicher auch dem einen oder anderen Erwachsenen, der sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte, ohne irgendein hochtrabendes Plädoyer eines selbsternannten Pädagogen zu lesen.

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