Das Lied der Banshee

Rezension: "Das Lied der Banshee"
Rezensentin: A. Lehmann

Janika Nowak: Das Lied der Banshee


Zum Buch:
"Das Lied der Banshee" von Janika Nowak ist seit Januar 2011 als gebundenes Buch für 14,99 Euro beim Pan-Verlag erhältlich. Mindestens eine Fortsetzung ist geplant.

Zum Inhalt:
Aileen lebt in Berlin und macht eine Tischlerlehre, kurz, sie führt ein ganz gewöhnliches Leben, bis plötzlich sonderbare Ereignisse ihr Leben durcheinander werfen. Ganze Schwärme von seltsamen Vögeln folgen ihr und greifen schließlich sogar das Wohnhaus an, in dem Aileen lebt. Als die furchtbaren Kreaturen ihre Mitbewohnerin töten, weiß Aileen, dass sie fliehen muss.

In diesem Moment steht ihr der sonderbare Macius bei, der sie mit Pheme und Aiko bekannt macht. Die drei eröffnen Aileen, dass sie alle keine Menschen sind, sondern Götterkinder, Nachfahren der vier Götter, die ursprünglich über die Erde geherrscht haben. Macius ist ein Wassermann, Pheme eine Sirene und Aiko ein japanischer Dämon. Doch das Überwältigendste ist, dass auch Aileen selbst nicht so normal ist, wie sie immer angenommen hat, denn sie ist eine Banshee, genau genommen, die letzte Banshee. Damit ist sie im Besitz unglaublicher Kräfte, doch das macht sie auch zu einer Zielscheibe.

Schließlich herrscht zwischen den vielen verschiedenen Gruppen von Götterkindern eine harte Rivalität und niemand möchte eine Banshee auf der Seite des Gegners sehen. Zusammen mit Macius, Pheme, Aiko und ihrem Schwarm Thomas macht Aileen sich auf die Suche nach den Göttern, damit sie verhindern, dass ein Krieg zwischen den Götterkindern ausbricht.

Neuerdings scheint ja die griechische Mythologie Einzug in die Fantasy-Literatur zu halten, besonders nach dem Erfolg der "Percy Jackson"-Romane. Ob dieser halbherzige Abklatsch jedoch genausogut ankommen wird wie besagte Buchreihe, ist fraglich, denn "Das Lied der Banshee" vermag an keiner Stelle wirklich zu überzeugen. Es tauchen eine Menge verschiedener Kreaturen wie Banshees, Wassermänner, Nymphen, Sirenen und Satyrn auf, doch ihre Beschreibung ist blass und ohne jeden Einfallsreichtum von Seiten der Autorin. Sie gibt nur wenige Informationen, die man selbst dann schon einmal gehört hat, wenn man sich eigentlich nicht für Mythologie interessiert. Weiterführende Überlegungen der Autorin selbst sucht man also vergeblich. Genauso farblos bleibt auch die Konstruktion der Geschichte. Die Figur der Aileen ist einfach nur ein kindisches und albernes junges Mädchen mit einem eher nervigen Sinn für Humor, das weniger aus eigenem Antrieb handelt, als aus Zwang. Auch die Beschreibung ihrer Fähigkeiten als Banshee erscheint ab und zu unschlüssig und wird nie ganz klar dargelegt. Letztendlich wird der Leser einfach mit einem "Banshees sind eben die mächtigsten Wesen. Punkt" abgespeist. Die einzigen Figuren, für die ich wirklich ein klein wenig Sympathie empfinden konnte, sind die Sirene Pheme mit ihrer toughen Art und der fanzösische Satyr, der tatsächlich fast schon witzig war.

Die Handlung des Romans besteht im Prinzip daraus, dass die kleine Gruppe von Protagonisten nach und nach alle möglichen Spezies der griechischen Mythologie abklappert, weil sie dieses oder jenes von ihnen wissen oder haben will. Die Unterbringung möglichst vieler verschiedener Figuren scheint hier oberste Priorität zu haben und die Wichtigkeit, eine spannende Geschichte zu erschaffen, in den Hintergrund zu stellen. Dazu kommt, dass kaum jemals eine echte Gefahr aufkommt. Sehen sich die Protagonisten einer Bedrohung gegenüber, ist diese im Handumdrehen gelöst, praktisch bevor Aileen (oder der Leser) überhaupt wirklich realisiert hat, dass eine Gefahr besteht. Und am Ende kommen alle (teilweise verfeindeten) Wesen zusammen, um völlig einträchtig nebeneinander gegen das Böse zu kämpfen.

Fazit: Um fair zu sein räume ich ein, dass gerade für jüngere Leser oder für welche, die noch nicht viel Fantasy gelesen haben, "Das Lied der Banshee" vermutlich sogar ganz nett ist. Es ist auf jeden Fall nicht nur schlecht. Als Vielleser kam bei mir aber leider einfach keine Spannung auf, sodass ich viel zu viel Zeit hatte, auf all die Kleinigkeiten zu achten, die einen sonst gar nicht so stören, weil sie im Sog der Geschichte untergehen.

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