Das Buch

Rezension: "Das Buch"
Rezensentin: A. Lehmann

Wolfgang und Heike Hohlbein: Das Buch


Zum Buch:
"Das Buch" ist erstmalig im Jahr 2003 beim Ueberreuter-Verlag erschienen. Mittlerweile ist es nur noch als Taschenbuch beim Heyne- und beim cbt-Verlag für je 9,95 Euro erhältlich. Je nach Ausgabe umfasst der Roman ungefähr 870 Seiten.

Zum Inhalt:
Als Leonies Großmutter stirbt, hinterlässt sie Leonie ihre Buchhandlung. Doch auf einmal geschehen seltsame und unerklärliche Dinge um Leonie herum und ihr wird langsam klar, dass ihre Großmutter ihr noch ein viel größeres Erbe vermacht hat. Sie war eine Hüterin, eine Wächterin über das geheimnisvolle Archiv, in dem Scriptoren über das Leben der Menschen genauestens Buch führen. Doch Unbekannte dringen in das Archiv ein und beginnen, die Vergangenheit umzuschreiben. Leonie ist dazu bestimmt, zu verhindern, dass sich das Schicksal der gesamten Menschheit unwiederbringlich verändert.

Die Idee hinter dem Roman ist nicht nur faszinierend, sondern auch neu und nicht so abgegriffen wie manch andere Handlung. Tatsächlich hat Hohlbein mit "Das Buch" meiner Meinung nach seinen besten Roman vorgelegt, der in meinen Augen auch die "Märchenmond"-Trilogie um Längen übertrifft.
Zwar kann man auch in diesem Roman einige typische Hohlbein-Mankos finden. So ist es bisweilen doch ein wenig nervig, dass der Autor dadurch Spannung zu erzwingen versucht, dass er Figuren auf den Plan treten lässt, die zwar über alles Bescheid wissen, aber aus irgendeinem Grund niemals in der Lage sind, dem Protagonisten kurz und knapp zu erklären, worum es eigentlich geht. Stattdessen geben sie lückenhafte Informationen, die mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Dieser Punkt hat mich besonders bei "Märchenmond" gestört und dazu geführt, dass ich nach einer ganzen Reihe von Hohlbein-Romanen schließlich das Interesse verloren habe.

"Das Buch" halte ich jedoch nach wie vor für einen genialen Roman. Trotz des oben genannten Schwachpunkts hat mich die Geschichte sehr schnell in ihren Bann gezogen. Die Protagonistin Leonie ist sehr sympathisch und auch die Scriptoren hat der Autor wirklich einfallsreich gezeichnet. Darüber hinaus überzeugen die Kulissen, wie zum Beispiel das unterirdische Archiv, das in Anbetracht der langen Menschheitsgeschichte labyrinthische Ausnahme angenommen hat.

Die größte Stärke des Romans liegt jedoch in seinem Aufbau. Hohlbein beruft sich hierbei auf die Idee, dass jeder noch so kleine Eingriff in die Vergangenheit einen Domino-Effekt auslösen kann, der zu Veränderungen von ungeahntem Ausmaß führen kann. So verändert sich die Welt um Leonie herum immer wieder, wenn die Geschichte von den Unbekannten umgeschrieben wird. Die Handlung wird dadurch anspruchsvoll, aber niemals konfus, und Hohlbein löst die Geschichte schließlich in einem sehr gelungenen Finale auf.

Fazit: "Das Buch" ist für jede Altersklasse geeignet, vorausgesetzt man schreckt vor dem beträchtlichen Umfang nicht zurück. Selbst wenn die Handlung schon einmal eine kleine Durststrecke aufweist, wie das bei den meisten Büchern dieses Umfangs der Fall ist, reißt einen die Handlung schnell wieder mit sich. Ein Roman, der seine Leser noch lange beschäftigt.

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